Der DFW Summit 2017 - Ein kurzer Einblick

Input und Austausch mit der Kreativ-und Industrie-Branche

Der „Design for Wellbeing-Summit 2017“ fand im kleinen Rahmen im neuen Designbüro von Noto in Hürth statt. Neben dem „Design for Wellbeing-Team“ waren Vertreter_innen aus der Kreativszene und der Industrie eingeladen zusammen mit uns zu diskutieren und Wünsche bzw. Anforderungen an den Innovationsprozess zu stellen.

Nach der Begrüßung durch Marc und Thorsten Frackenpohl übernahm Jettie Hoonhout die Keynote-Präsentation. Jettie forscht seit längerem bei Philipps Research in dem Bereich „Personal Care and Wellness“ in dem Kontext von Ernährung, wie sich das Thema Wohlbefinden bei Phillips verankern lässt. Darüber hinaus beschreibt sie aber auch die Schwierigkeit, dass Wohlbefinden alleine von der Begrifflichkeit nicht klar kommuniziert werden kann, da es sich nicht klar von dem Begriff „Wellness“ abgrenzen lässt. Jetties Hauptaussage war, dass Wohlbefinden als Produktqualität mit in den Designprozess einfließen muss und dort als Ressource genutzt werden sollte.

Im Anschluss gaben die „Wellbeing-Experten“ [Uni Siegen, Noto, HRO, .ixdp] einen aktuellen Einblick in den Innovationsprozess und neben der Herleitung des theoretischen Hintergrunds wurden zudem auch die Methoden und Werkzeuge vorgestellt, die dabei helfen subjektives Wohlbefinden zu definieren bzw. greifbar zu machen und im Designprozess als Gestaltungsanlass zu sehen. Im Anschluss daran starteten zwei Workshops, in denen die Teilnehmer_innen zusammen mit dem „Design for Wellbeing-Team“ diskutierten und Fragen stellen konnten bzw. Wünsche äußern durften, welche im nächsten Entwicklungsprozess berücksichtigt werden. Durch die bunte Mischung an Teilnehmer_innen und deren unterschiedliche Backgrounds, konnten spannende Perspektiven diskutiert werden und Bedürfnisse im Design-/Entwicklungs- und Marketingprozess verdeutlicht werden.

Als Hauptaussage aus den Workshops lässt sich festhalten, dass in allen Bereichen großes Potential für wohlbefindensorientierte Innovationen gesehen wird. Besonders der Ansatz von idealisierten Praktiken auszugehen, anstelle von klassischen Problemlösungen, wurde von dem gesamten Publikum als gut befunden. Als konkrete Anforderungen an den Kreativprozess wurde die Kleinteiligkeit und die Anwendung der Werkzeuge hinterfragt. Hier wurde der Wunsch nach einem einfachen, verständlichen Kommunikationskonzept deutlich, dass auf verschiedene Zielgruppen angewendet werden kann.

Als Ausblick wurde in einem Gespräch zwischen Christoph Braun, der in der Innovationsabteilung von Siemens arbeitet und Marc über die Skalierbarkeit des Projektes im wirtschaftlichen Bereich gesprochen. „Stellt Wohlbefinden einen relevanten Ansatz für die Innovationsentwicklung in einem Unternehmen wie Siemens dar?“ Christoph konnte die Notwendigkeit des Themas bei Siemens nur bejahen, dennoch betonte er, dass Wohlbefinden als Begrifflichkeit immer noch zu diffus ist und nicht eindeutig kommuniziert werden kann. Wohlbefinden wird oft zu sehr als Wellnesskomponente verstanden, nicht aber als aussagekräftiges Werteversprechen, mit dem Unternehmen Gewinne erzielen können, obwohl eindeutig das Potential dafür besteht. Christoph sprach als weiteren Punkt an, dass der Innovationsprozess nicht nur auf der Produktebene implementiert werden sollte, sondern darüber hinaus auch in Kongruenz mit der Unternehmensstrategie stehen muss, um dort auch an oberster Stelle verankert werden kann.

Nach diesem vielfältigen und überzeugenden Feedback und Input definiert das Forschungsteam folgende Kernziele, die in den nächsten Monaten und bis zum Ende des Projekts bearbeitet werden sollen:

  • Ein eindeutiges „Wording“ und klares Kommunikationskonzept müssen dazu beitragen, dass die Ziele und Teilprozesse des Innovationsprozesses klar auf der Hand liegen.
  • Das Kommunikationskonzept sollte so angepasst werden, dass auch Stakeholdern aus anderen designfremden Abteilungen (Abteilungsleitern aus dem Bereich Marketing, Engineering, Einkauf, etc.) klar die Vorteile des Innovationsprozesses verdeutlicht werden können.
  • Der Prozess muss insgesamt noch griffiger Formuliert werden und die Effizienz und Einfachheit der Methodik bzw. der Toolbox müssen im Vordergrund stehen.