PRAESCO – Rückblick auf den ersten Co-Design-Workshop

 

Am 5. September 2025 fand unser erster Co-Design-Workshop im Rahmen des PRAESCO-Projekts statt. Passend zum Thema – hybride Zusammenarbeit – wurde der Workshop selbst hybrid durchgeführt. Fünf Panel-Mitglieder reisten nach Siegen, drei weitere schalteten sich remote zu. Moderiert wurde der Workshop von Rebecca Gerstenberg und Ronda Ringfort-Felner (Universität Siegen) gemeinsam mit Ali Askari und Vineetha Rallabandi (TU Dortmund) und durch Paul Becker (Universität Siegen) für ein reibungsloses technisches Setup unterstützt.

Im Zentrum des Workshops stand das gegenseitige Kennenlernen und die Frage, wie hybride Arbeit als eigener „Third Space“ gestaltet werden kann – jenseits von Präsenz und reinem Remote. Dabei wurde auf einen erlebniszentrierten Designansatz gesetzt: nicht Defizite, sondern gelingende Momente und Potenziale standen im Vordergrund. Ziel war es, den Gestaltungsraum zu öffnen und erste Ideen für positive hybride Kollaboration zu entwickeln.

Ein sorgfältig vorbereitetes Setup – große Leinwand, mobiler Monitor, ein digitales Whiteboard, eine Meeting-Eule und physisch-digitale Breake-Out Räume – sorgten für einen erfolgreichen hybriden Workshop.

Ein Einstieg mit Superkräften

Nach einer kurzen Begrüßung stellten sich die Teilnehmenden vor und berichteten, welche Rolle hybride Arbeit in ihrem Alltag spielt. Als Auflockerung sammelten wir „Superkräfte“, die man sich für hybride Meetings wünschen würde – vom Gedankenlesen über Zeitanhalten und Beamen bis zum Superblick, mit dem man erkennen kann, wer im Meeting gerade untergeht. Schon hier wurde deutlich, wie sehr hybride Zusammenarbeit mit Sichtbarkeit und „Gesehen werden“ zusammenhängt.

Hybride Szenarien aus dem Alltag

Im nächsten Schritt erarbeiteten wir gemeinsam, welche hybriden Formate die Teilnehmenden in ihrem Arbeitsalltag begegnen. Die Bandbreite reichte von strukturierten Meetings wie Dailys, Retros oder kreativen Workshops über spontane Begegnungen wie Coffee Chats oder Pair-Programming-Sessions bis hin zu großen Formaten wie All-Hands-Meetings oder sogar hybriden Firmenfeiern. Auch asynchrone Formen der Zusammenarbeit spielten eine Rolle – etwa kurze Video-Updates oder aufgezeichnete Meetings, die später angesehen werden können. Deutlich wurde: Hybrid ist längst Alltag, wird aber – wenn möglich – gern vermieden.

Arbeitsphasen: Von Erfahrungen zu Ideen

Mit dieser Grundlage starteten wir in die erste Arbeitsphase. In drei parallelen Gruppen erkundeten die Teilnehmenden zunächst unterschiedliche Blickwinkel:

-        Positive Praktiken: Wann haben hybride Meetings besonders gut funktioniert?

-        Pain Points: Wo liegen die größten Hürden?

-        Third Space: Welche einzigartigen Qualitäten machen hybride Formate wertvoll?

Die erste Arbeitsphase zeigte: Trotz technischer und sozialer Hürden eröffnet Hybrid klare Potenziale – es ermöglicht Flexibilität und Inklusion, verbindet Nähe und Distanz auf neue Weise und schafft durch digitale Tools gleichberechtigtere Beteiligung, die auch leisere Stimmen hörbar macht. Bisher überwiegen jedoch leider die Probleme, die sowohl im Technischen als auch Sozialen verankert sind. Sie betreffen mangelnde Hardwareausstattung ebenso wie Herausforderungen in Interaktion, Organisation und dem individuellen Erleben hybrider Meetings aus der Remote-Perspektive.

Nach der gemeinsamen Mittagspause öffneten wir den Gestaltungsraum. In neu gemischten Gruppen entwickelten die Teilnehmenden zahlreiche Ideen für eine gelingende hybride Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt standen Fragen nach mehr Awareness für verteilte Teammitglieder und neue Möglichkeiten, Stimmung, Körpersprache und Gleichberechtigung sichtbar zu machen. Auch spielerische Formen der Interaktion, asynchrone Zusammenarbeit und die Vermeidung unnötiger Meetings wurden als wichtige Ansatzpunkte diskutiert.

Reflexion und Feedback

Zum Abschluss reflektierten die Teilnehmenden gemeinsam den Tag und gaben ein durchweg positives Feedback. Besonders gelobt wurden die klare Moderation, das reibungslose technische Setup und die gelungene Einbindung aller Beteiligten. Einige nannten den Workshop sogar den besten hybriden Workshop, an dem sie bisher teilgenommen hatten. Gleichzeitig zeigten sich vor allem für die Remote-Teilnehmenden auch Schwierigkeiten – etwa, dass Namensschilder im Raum nicht lesbar waren oder die Ansicht der Anwesenden sich nicht vergrößern ließ. Es wurde deutlich: Hybrid ist anspruchsvoll, braucht gute Planung, birgt aber zugleich auch große Potenziale für neue Formen der Zusammenarbeit.

Fazit

Der erste Co-Design-Workshop war ein gelungener Auftakt. Er brachte nicht nur spannende Einsichten zu hybrider Kollaboration hervor, sondern machte selbst erfahrbar, was funktioniert und wo Grenzen liegen. Für uns ist klar: Hybride Formate sind mehr als ein Kompromiss – sie können ein eigener, wertvoller Raum für Zusammenarbeit sein, allerdings nur wenn sie gut gestaltet sind.  

Wir freuen uns auf die nächsten Workshops und darauf, die gemeinsam entwickelten Themen, Ideen und Konzepte weiter auszugestalten.

Rebecca Gerstenberg

Ronda Ringfort-Felner

 
Rebecca Gerstenberg